Grundsätzlich werden von Banken für die Bereitstellung von Geld in Form eines Kredites oder Darlehen Zinsen als Entgelt für ebensolche verrechnet. Gibt es Zinsanpassungen, so ist man als Verbraucher bessergestellt als Unternehmer.
Die verschiedenen Zinsarten haben alle unterschiedliche Berechnungsgrundlagen. Grundsätzlich wird zwischen folgenden Zinsarten unterschieden:
- Kredit: Wie bereits erwähnt, muss man bei der Aufnahme eines Kredits auch eine Gegenleistung in Form von Zinsen erbringen. In der Regel wird hierbei ein Kreditzins vereinbart, welcher in Prozent ausgewiesen wird.
- Sparbuch : Bei einem Sparbuch bekommt man für die Eröffnung eines solchen vonseiten der Bank Zinsen. Die Funktionsweise eines Sparbuchs sieht nämlich vor, dass sich die Bank die Sparbucheinlage jeder Person borgt und dafür Zinsen bezahlt.
- Bausparvertrag : Ähnlich wie beim Sparbuch auch, bekommt man als Anleger für das Eröffnen eines Bausparvertrags Zinsen von der Bank bezahlt. Auch hier leiht sich die Bank von ihren Kundinnen und Kunden Geld aus und bezahlt hierfür Guthabenzinsen.
EURIBOR als Grundlage
Der EURIBOR spielt bei der aktuellen Zinssituation auch eine wichtige Rolle. EURIBOR steht für Euro Interbank Offered Rate. Er bezeichnet die Zinssätze im Durchschnitt, zu denen sich viele der europäischen Banken Anleihen in Euro untereinander gewähren. Die Laufzeiten können hierbei von einer Woche bis zu einem Jahr variieren.
Die Werte des EURIBOR gelten als Grundlage vieler anderer Zinsprodukte. Zu denen werden etwa Hypotheken, Sparkonten, Zins-Swaps und Zins-Futures gezählt. Demnach ist es nicht verwunderlich, dass einerseits Fachleute andererseits aber auch Privatpersonen die Entwicklung des EURIBOR ganz genau verfolgen.
Refinanzierung der Banken entscheidend
Der EURIBOR-Zinssatz ist außerdem ein Indikator, zu dem sich Bankhäuser refinanzieren und in weiterer Folge Kreditmittel an Privatkunden oder Firmenkunden ausgeben können. Unter der Refinanzierung versteht man im Allgemeinen den Umstand, dass Banken Geld beschaffen, um dieses in weiterer Folge in Form von Krediten an die Kundinnen und Kunden weitergeben zu können. Die Leihgabe stammt oftmals von den Notenbanken, wie etwa der Europäischen Zentralbank (EZB).
Je nachdem, wie hoch oder niedrig der EURIBOR liegt und wie günstig oder teuer sich eine Bank refinanzieren kann, desto niedriger oder höher sind die Zinskosten für den Verbraucher. Für das Beschaffen von Geld muss die Bank nämlich auch Zinsen an die Europäische Zentralbank oder die borgende Notenbank zahlen. Auf diese Kosten wird eine Gewinnmarge aufgeschlagen, wodurch sich dann in weiterer Folge die Zinskosten für Firmenkunden und Privatkunden ergeben. Somit ist der EURIBOR auch ausschlaggebend im Hinblick auf die aktuelle Zinsentwicklung.
Zinsentwicklung in Österreich
In Österreich zeichnete sich in den letzten Jahren ein Niedrigzinsumfeld ab. Derartig niedrig Zinsen kannte man die vorherigen 20 Jahre nur aus Ländern wie Japan. Mittlerweile findet man geringe Zinsen jedoch nicht nur in Österreich, sondern auch in Europa bzw. weltweit. Bereits seit dem Jahre 2015 gibt es eine Zinsanomalie, welche sich in Form von Negativzinsen bemerkbar macht. Im Jahre 2019 erreichten diese negativen Zinsen sogar langfristige Zinsen für Swaps.
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Obgleich sich die Aussicht auf ein gutes Wirtschaftswachstum der Welt bemerkbar machte, bewirkt die Corona-Krise, dass die Zinsen im Allgemeinen wieder in das Negative gerutscht sind.
Auch wenn die aktuelle Lage für den Finanzmarkt sehr schwierig ist, kann sich die Situation relativ schnell wieder ändern. Der EURIBOR ist nämlich wie auch andere Leitzinssätze davon abhängig, zu welchen Konditionen die verschiedenen Banken bereit sind, sich gegenseitig Geld zu leihen.
Wie sich die Zinsen in den nächsten Jahren entwickeln könnten
Es relativ komplex, eine Prognose über das Zinsniveau abzugeben. Aufgrund der aktuellen Geschehnisse, Massenarbeitslosigkeit in den USA und Europa, den schrumpfenden Wirtschaftsleistungen und einer drohenden Pleitewelle im Frühjahr, kann durchaus der Fall eintreten, dass die Leitzinsen nicht nur in den USA, sondern auch in Europa in den negativen Bereich fallen könnten.
Hierbei ist die Situation an Interbankenmarkt eine wichtige Grundlage. Auch ausschlaggebend für diese Situation ist etwa die Geldversorgung der Notenbanken, aber auch das Vertrauen der unterschiedlichen Banken zueinander. Außerdem spielt die Wirtschaftsentwicklung ebenso eine tragende Rolle.
Unsichere Prognosen
Aufgrund der aktuellen Situation kann keine sichere Prognose über die Entwicklung der Zinsen für die nächsten zehn bis 20 Jahre abgegeben werden. Hierfür sind die Kapitalmärkte viel zu beweglich, selbst eine kleine Krise kann die Prognosen mit einem Schlag widerlegen.
In den vergangenen 50 Jahren war es der Fall, dass alle sieben bis acht Jahre eine Krisensituation an den Weltfinanzmärkten zutage trat. Die letzte Wirtschaftskrise war im Jahre 2008, nun befinden wir uns erneut in einer Krise, in der alle Ausgänge noch offen sind.
Situation am Interbankenmarkt entscheidend
Da nicht nur viele Unternehmen, sondern auch Privatpersonen Wohn Kredite oder Baufinanzierungen nutzen, um sich ihren Traum zu verwirklichen oder die nötigen Geschäftslokalitäten anschaffen zu können, ist vor allem auch dieser Bereich im Zusammenhang mit dem aktuellen Zinsumfeld zu erwähnen.
Verzichten etwa die Banken im Wettbewerb auf allzu große Risikoaufschläge und kommt es zu keinerlei größeren Zwischenfällen am Interbankenmarkt, so kann man davon ausgehen, dass die Zinssätze in den nächsten Jahren entweder gleichbleiben oder sogar sinken.
Sinkende Zinsen bedeuten, dass all jene, die eine Finanzierung für den Wohnbereich nutzen, auch weniger bezahlen. Da man sich aber über gleichbleibende oder sinkende Zinsen nicht sicher sein kann, ist man mit einer Fixzinsvereinbarung wohl am besten beraten.
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