Seit Beginn des Jahres 2023 wurde die kalte Progression laut Bundesregierung angeblich zu "100 Prozent abgeschafft". Konkret bedeutet das, dass die Grenzwerte der einzelnen Steuerstufen an die Höhe der Inflation angeglichen werden, um so eine schleichende Steuererhöhung zu vermeiden.
Steuerentlastung nicht für alle gleich
Doch die umgesetzte Regelung umfasst nur zwei Drittel der tatsächlichen Inflationshöhe. Das restliche Drittel ist der Bundesregierung zur flexiblen Entlastung vorbehalten. Im vergangenen Jahr etwa wurde die unterste Stufe der Lohnsteuertablle mit 6,30 Prozent höher entlastet, als die übrigen Stufen (3,47 Prozent). Damit wird die kalte Progression also jedoch nicht für alle SteuerzahlerInnen gleichermaßen vollständig abgegolten.
Zur Berechnung für das Jahr 2024 gilt die durchschnittliche Inflation von Juli 2022 bis Juni 2023. Die endgültige Höhe der neuen Grenzwerte wird erst im Herbst bekannt werden. Danach ist klar, wie hoch die steuerliche Entlastung pro Jahreseinkommen ausfallen wird.
Lohn- und Einkommensteuertabelle 2023
Einkommen (2025) | Einkommen (2024) | Steuersatz (2025) | Steuersatz (2024) |
---|---|---|---|
bis 13.308 Euro | bis 12.816 Euro | 0 % | 0 % |
bis 21.617 Euro | bis 20.818 Euro | 20 % | 20 % |
bis 35.836 Euro | bis 34.513 Euro | 30 % | 30 % |
bis 69.166 Euro | bis 66.612 Euro | 40 % | 40 % |
bis 103.072 Euro | bis 99.266 Euro | 48 % | 48 % |
bis 1.000.000 Euro | bis 1.000.000 Euro | 50 % | 50 % |
ab 1.000.000 Euro | ab 1.000.000 Euro | 55 % | 55 % |
Entlastung deutlich geringer als bei vollständiger Abschaffung
Die Agenda Austria hat bereits im Juli errechnet, wie viel mehr Netto vom Brutto das derzeitige Modell je Einkommen bringt:
Verdient man 1.500 Euro brutto monatlich, so wird man ab 2024 mit 182 Euro pro Jahr automatisch entlastet. Bei einem Einkommen von 2.000 Euro brutto sind es 273 Euro. Ab 3.000 Euro brutto pro Monat sind es 309 Euro an Steuerersparnis.
Bis zu 3,00 Prozent Zinsen p.a. - bei 3 Jahre Laufzeiten ab 10.000 Euro. Flexibles Tagesgeldkonto ebenfalls erhältlich.
Tatsächlich würde die vollständige Abschaffung der kalten Progression jedoch deutlich höhere Entlastungen bringen. So würde man bei 1.500 Euro statt 182 Euro um 88 Euro (270 Euro) mehr bekommen. Bei 2.000 Euro brutto wären es bei voller Abschaffung immerhin 364 Euro und bei 3.000 Euro sogar 463 Euro pro Jahr.
Ob auch für das kommende Jahr niedrige Einkommen überproportional entlastet werden, ist noch nicht bekannt. Faktum ist jedoch, dass die kalte Progression damit nicht, wie versprochen, "zu 100 Prozent abgeschafft" wurde.
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