Steuerreform beschlossen: Wer jetzt von welcher Entlastung profitiert

Die öko-soziale Steuerreform wird heute im Nationalrat beschlossen. Zu den Maßnahmen zählen etwa die Senkung der Lohnsteuer, die Erhöhung der Negativsteuer für Pensionisten und Geringverdiener, der CO2-Preis und die Anhebung des Familienbonus. Wer profitiert nun von welcher Entlastung?

20.01.2022, 13:30 Uhr von
Bildquelle: pixabay.com / Letti-S /
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Laut Budgetdienst des Parlaments beträgt die Summe der durch die Steuerreform erzielten Entlastung bis 2025 16,9 Milliarden Euro. Gut eine Milliarde weniger als von den Regierungsparteien propagiert. Dass diese Entlastung jedoch von der kalten Progression und dem bis 2025 schrittweise erhöhten CO2-Preis teilweise wieder "aufgefressen" werden wird, bleibt dabei gerne unerwähnt.

Im ersten Jahr der öko-sozialen Steuerreform 2022 wird sich die Gesamtentlastung österreichweit auf 2,5 Milliarden Euro belaufen. 2023 steigt sie auf 3,7 Milliarden, 2024 auf 5,1 Milliarden und 2025 auf weitere 5,6 Milliarden Euro.

Senkung der Lohnsteuer bringt meiste Entlastung

Die größte Entlastung bringt dabei die Senkung der zweiten und dritten Tarifstufe der Lohnsteuer von 35 auf 30 Prozent und 42 auf 40 Prozent.

Da deutlich mehr Arbeitnehmer aufgrund ihres Einkommens in die zweite, nicht jedoch in die dritte Steuerstufe fallen, bringt die Senkung der Steuerstufe von 35 auf 30 Prozent ab 2023 die meiste Entlastung. Wer auch von der dritten Stufe profitiert, wird die volle Steuersenkung erst ab 2024 spüren, wenn die schrittweise Reduktion auf 40 Prozent in Kraft tritt.

Lohnsteuertabelle bis 2024 (Steuerreform) - Finanz.at
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Männer profitieren mehr als Frauen

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Die schrittweise Erhöhung des Familienbonus von aktuell 1.500 Euro auf 2.000 Euro pro Kind jährlich sorgt zusätzlich für Entlastung bei Familien. Diese Anhebung soll bereits ab Juli 2022 in Kraft treten und kann bei der Steuererklärung bzw. dem Lohnsteuerausgleich beantragt werden.

Durch die Erhöhung des Familienbonus, der bei höheren Einkommen deutlich mehr Entlastung pro Jahr bringt, werden vor allem Männer profitieren. In den Bereichen mit hohen Einkommen befinden sich nach Angaben des Budgetdienstes deutlich weniger Frauen als Männer. Dabei handle es sich "überwiegend um Väter mit einem hohen Einkommen, deren Partnerin kein oder nur ein geringes Einkommen bezieht", so die Erklärung.

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Zwei Millionen Pensionisten profitieren von Negativsteuer

Immerhin rund zwei Millionen PensionistInnen und Pensionisten profitieren von der Negativsteuer zur Rückerstattung von Sozialversicherungsbeiträgen. Sie wird um 250 Euro auf maximal 550 Euro erhöht. Angehoben werden dabei auch der Pensionistenabsetzbetrag und der erhöhte Pensionistenabsetzbetrag für Alleinverdiener, was eine Gesamtersparnis von maximal 1.230 Euro jährlich bringen kann. Eine rückwirkende Auszahlung für das Jahr 2021 ist vorgesehen.

Geringverdiener werden mit bis zu 1.150 Euro entlastet

Bei Geringverdienern - also Arbeitnehmern mit geringem Einkommen - wird die Negativsteuer in Form einer Gutschrift zur Rückerstattung von Sozialversicherungsbeiträgen erhöht. Diese wird um 250 Euro erhöht und soll laut parlamentarischem Budgetdienst bis zu 1.050 Euro betragen. Bei Anspruch auf Pendlerpauschale sind es gar maximal 1.150 Euro. Auch für Geringverdiener soll die rückwirkende Auszahlung bereits für 2021 möglich sein.

CO2-Preis wird anfangs durch Klimabonus egalisiert

Der ab Juli geltende CO2-Preis von 30 Euro pro Tonne wird die Spritpreise und Heizöl spürbar erhöhen. Diese Betrag wird jährlich angepasst und soll bis 2025 letztlich auf 55 Euro je Tonne CO2 erhöht werden. Abgegolten wird er mit einem Klimabonus pro Person und Jahr von bis zu 200 Euro.

Alle Informationen zur Höhe und Auszahlung des Klimabonus findet man hier auf Finanz.at.

Bis 2025 wird auch der Klimabonus in vielen Fällen den steigenden CO2-Preis nicht mehr abfedern können.

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Mehr Informationen: Steuerreform

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Daniel Herndler
Chef-Redakteur, Ressort-Leiter Steuern und Finanzen
Daniel Herndler ist Wirtschaftsjournalist, Herausgeber und Chef-Redakteur des Nachrichtenportals Finanz.at. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Steuern, Finanzen und Wirtschaft.
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