Die Spritpreise sinken in Österreich seit mehreren Wochen. Das Tanken an heimischen Zapfsäulen wurde mittlerweile wieder so "günstig", wie vor dem Höhepunkt der Teuerungskrise. Damit entfällt auch die Grundlage für die befristet-erhöhte Pendlerpauschale. Dennoch wird weiterhin heftig über eine Erhöhung des Kilometergeldes und eine neue Pendlerpauschale diskutiert.
Das zuletzt vor 15 Jahren erhöhte Kilometergeld soll - wie auch andere Sozialleistungen seit Januar - valorisiert und damit an die Inflationshöhe angeglichen werden. Auch die Pendlerpauschale, deren Erhöhung bald enden wird, soll zukünftig genauer und vor allem einkommensunabhängig berechnet werden, um AutofahrerInnen zielgerichteter zu entlasten. Das fordert jedenfalls der ÖAMTC.
"Als Gegenargument ist häufig zu hören, ein höheres Kilometergeld wäre ein Anreiz, Dienstfahrten vorrangig mit dem Pkw zu erledigen. Das ist nicht nachvollziehbar, den Arbeitnehmer:innen suchen sich in der Regel ja nicht aus, welches Verkehrsmittel sie für Dienstreisen nutzen", erklärt Martin Grasslober (ÖAMTC Verkehrswirtschaft) gegenüber Heute am Sonntag fest.
Sozial-gestaffelte Pendlerpauschale gefordert
Bereits im Mai sprach sich Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) ebenfalls für eine Neuregelung der Pendlerpauschale aus. Die erhöhte Pauschale, die mit Juni auslaufen wird, soll hingegen keinesfalls verlängert werden, da sie wenig treffsicher ist.
Von dieser Erhöhung würden auch Besserverdiener massiv profitieren. Gewessler spricht sich daher für eine sozial-gestaffelte und ökologische Pendlerpauschale aus. Auss dem Finanzministerium heißt es dazu, dass man "alle Maßnahmen auf ihre Notwendigkeit und Wirksamkeit analysieren werde".
Neuer Öko-Bonus für öffentliche Verkehrsmittel?
ÖGB und Arbeiterkammer fordern neben einer neu-geregelten Pendlerpauschale auch einen 200-Euro-Ökobonus für jene Personen, die die öffentlichen Verkehrsmittel für den Arbeitsweg nutzen. Zudem solle der Betrag als "kilometerabhängiger Absetzbetrag" gelten und nicht als Freibetrag zur Lohnsteuer.
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Die Pendlerpauschale bis Ende Juni 2023 sieht wie folgt aus:
Erhöhte kleine Pendlerpauschale
Entfernung | Betrag pro Monat | Erhöhter Betrag (10+ Tage) | Erhöhter Betrag (8-10 Tage) | Erhöhter Betrag (4-7 Tage) |
---|---|---|---|---|
bei mind. 20 km bis 40 km | 58,00 Euro | + 29,00 Euro | + 19,33 Euro | + 9,67 Euro |
bei mehr als 40 km bis 60 km | 113,00 Euro | + 56,50 Euro | + 37,67 Euro | + 18,83 Euro |
bei mehr als 60 km | 168,00 Euro | + 84,00 Euro | + 56,00 Euro | + 28,00 Euro |
Erhöhte große Pendlerpauschale
Die große Pendlerpauschale steht jedem Arbeitnehmer zu, wenn die Benützung eines öffentlichen Verkehrsmittels nicht zumutbar ist.
Entfernung | Betrag pro Monat | Erhöhter Betrag (10+ Tage) | Erhöhter Betrag (8-10 Tage) | Erhöhter Betrag (4-7 Tage) |
---|---|---|---|---|
bei mind. 2 km bis 20 km | 31,00 Euro | + 15,50 Euro | + 10,33 Euro | + 5,17 Euro |
bei mehr als 20 km bis 40 km | 123,00 Euro | + 61,50 Euro | + 41,00 Euro | + 20,50 Euro |
bei mehr als 40 km bis 60 km | 214,00 Euro | + 107,00 Euro | + 71,33 Euro | + 35,67 Euro |
bei mehr als 60 km | 306,00 Euro | + 153,00 Euro | + 102,00 Euro | + 51,00 Euro |
Pendlereuro
Der Pendlereuro beträgt jährlich 2 Euro pro Kilometer der einfachen Fahrtstrecke zwischen Wohnung und Arbeitsplatz. Von Mai 2022 bis inklusive Juni 2023 wird der Pendlereuro um 0,50 Euro pro Kilometer monatlich erhöht.
Erwerbstätige, die keine oder zu wenig Steuern bezahlen, erhalten insgesamt für diesen Zeitraum eine um 100 Euro erhöhte SV-Rückerstattung.
Vorschläge und Forderungen liegen am Tisch
Derzeit gibt es mehrere Vorschläge, wie man AutofahrerInnen und PendlerInnen zukünftig entlasten und gleichzeitig ökologisch und sozial-treffsicher vorgehen kann. Welches Modell zukünftig umgesetzt werden wird oder ob die derzeitige Regelung mit einer Rückkehr zur alten Pendlerpauschale bleiben wird, ist noch unklar.
Mehr Informationen: Kilometergeld