Finanzielle Unabhängigkeit: Wie viel Geld braucht man zum Leben?

Im Idealfall arbeitet man nicht nur des Geldes wegen, sondern hat auch Freude am Job. Dennoch träumen viele Menschen davon, nicht mehr arbeiten zu müssen – und zwar am besten noch vor dem eigentlichen Pensionsalter. Wer diesen Traum verwirklichen möchte, braucht genug Kapital, um auch ohne Job bis zum Lebensende auszukommen. Aber wie viel Geld ist dafür eigentlich nötig?

02.02.2022, 14:35 Uhr von
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Bildquelle: Canva / Unternehmen

Finanzielle Unabhängigkeit ist Definitionssache

Wie viel Geld braucht man für ein erfülltes Leben? Pauschal lässt sich das nicht beantworten, denn natürlich hat jeder seine eigene Vorstellung davon, was für ein gutes Leben notwendig ist. Wer von einem Selbstversorger-Leben im minimalistischen Stil träumt, muss selbstverständlich weniger Lebenshaltungskosten einplanen als jemand, der sich die Zukunft im luxuriösen Traumhaus und mit Sportwagen vor der Tür ausmalt.

Wird unbegrenzt Geld ausgegeben, reicht auch ein sehr großes Vermögen mitunter nicht lange. Das haben unter anderem schon etliche Lottogewinner schmerzlich erfahren müssen. Geschichten von Menschen, die Millionen gewannen und dennoch schon nach wenigen Jahren wieder pleite waren, sind nicht selten. Der Glaube, dass ein wirklich großer Betrag automatisch die finanzielle Unabhängig sichert, ist also ein Irrglaube. Stattdessen braucht es eine kluge Strategie.

Die 4%-Regel

Einen mathematischen Ansatz, um den eigenen Bedarf an Vermögen zu ermitteln, bietet die sogenannte 4%-Regel. Sie besagt, dass das 25fache der jährlichen Ausgaben vorhanden sein muss, um dauerhaft von den Renditen eines Vermögens leben zu können. Oder anders ausgedrückt: 4 % des Vermögens können jährlich ausgeben werden, ohne dass es schrumpft. Wer also minimalistisch lebt und mit 1000 Euro im Monat auskommt, braucht 12.000 Euro pro Jahr. Diese 12.000 dürfen nur 4 % des Gesamtvermögens ausmachen. 300.000 Euro, also 25 mal 12.000 Euro, wären in diesem vereinfachten Szenario das Startkapital für die finanzielle Unabhängigkeit.

Die 4%-Regel ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, denn sie geht von festen, immer gleich bleibenden Ausgaben aus. Lebenssituationen können sich aber ändern. Ereignisse wie ungeplanter Familienzuwachs, Pflegebedürftigkeit oder Scheidung können die Kalkulation schnell zunichtemachen. Ein etwas größerer finanzieller Puffer ist also durchaus empfehlenswert, wenn man wirklich nur von aufgebautem Vermögen leben möchte.

Kapital aufbauen

Den Zielwert für das Startkapital zur finanziellen Unabhängigkeit zu erreichen, ist die eigentliche Herausforderung. Am einfachsten geht es selbstverständlich mit einem großen Lottogewinn. Leider ist die Wahrscheinlichkeit, dass es damit klappt, wirklich sehr gering. Auf das Glück zu vertrauen, reicht also in den allermeisten Fällen nicht.

Es muss ganz klassisch Geld verdient werden. Je mehr man verdient und ansparen kann, desto besser und schneller lässt sich das Ziel erreichen. Ohne ein gesundes Maß an Fleiß und diszipliniertes Sparen wird es mit dem Vermögensaufbau schwierig.

Ist erstmal etwas Geld vorhanden, kann es sich durch geschickte Geldanlagen selbst vermehren. Je nach Anlageform besteht aber natürlich auch ein gewisses Verlustrisiko. Um keine Totalverluste zu riskieren, müssen Investments breit gestreut werden. Sich dabei nur auf Anlageberater zu verlassen, ist nicht immer empfehlenswert. Wer Geld anlegen und irgendwann vielleicht wirklich von den Renditen leben können möchte, sollte sich also entsprechende Kenntnisse zulegen.

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Insgesamt ist der klassische Weg zur finanziellen Unabhängigkeit also kein ganz einfacher, unter den richtigen Voraussetzungen ist das Ziel aber durchaus nicht unerreichbar.

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Daniel Herndler
Chef-Redakteur, Ressort-Leiter Steuern und Finanzen
Daniel Herndler ist Wirtschaftsjournalist, Herausgeber und Chef-Redakteur des Nachrichtenportals Finanz.at. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Steuern, Finanzen und Wirtschaft.
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