Finanzamt: Kürzere Bearbeitungsdauer trotz steigender Anträge

Die seit Jahresbeginn umgesetzte Reform der Finanzverwaltung habe 2021 den Service für Bürger und Unternehmen laut BMF spürbar verbessert. Die Bearbeitungsdauer sei stark gesunken. Das sehen jedoch nicht alle Antragsteller so.

04.11.2021, 09:59 Uhr von
Gernot Blümel (ÖVP)
Bildquelle: APA / Gernot Blümel (ÖVP)
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Am 01. Janaur 2021 ist die neue österreichische Finanzverwaltung nach langer Vorbereitung umgesetzt worden. Das dabei neu geschaffene Finanzamt Österreich (FAÖ) hatte mit der Zusammenlegung von unter anderem allen Finanzämtern und der übrigen Finanzverwaltung zum Ziel, die Abläufe und Prozesse zu verbessern und zu vereinfachen.

Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) erklärt dazu am Donnerstag, man habe mit dieser Reform "den Servicecharakter in der Finanzverwaltung erhöht und unsere Prozesse optimiert."

Bereits über drei Millionen Lohnsteuerausgleiche

Als Beispiel dafür nennt Blümel die Arbeitnehmerveranlagung. Der Lohnsteuerausgleich, wie die Arbeitnehmerveranlagung (AVN) umgangssprachlich auch genannt wird, wird ab Juli - sofern nicht zuvor manuell eingereicht - automatisch für alle Bürger erstellt. Bis August 2021 wurden bereits mehr als 3 Millionen Anträge eingebracht. Zum Vergleich: Im gesamten Vorjahr waren es rund 3,5 Millionen Anträge.

Die durchschnittliche Bearbeitungsdauer habe sich trotz der vielen Veranlagungen durch die Reform der Finanzverwaltung um zwei Tage reduziert, so das BMF. Das sehen jedoch nicht alle Bürger so. Viele Arbeitnehmer klagen weiterhin über lange Bearbeitungszeiten für Lohnsteuerausgleiche oder andere Anträge.

Fünf Millionen Anrufe beim Finanzamt

Inklusive der Corona-Hotline wurden 2021 bisher rund 5 Millionen Anrufe von Unternehmern und Bürgern bei der zentralen Telefonnummer des Finanzamts (050 233 233) gezählt. Das sind - wohl auch Corona-bedingt - um 20 Prozent mehr als noch 2019.

Finanzamt setzt weiterhin auf Chatbot "Fred"

Wie das Bundesministerium für Finanzen in einer Pressemitteilung verkündet, will man auch weiterhin auf "innovative Konzepte wie den Chatbot Fred" setzen. Er soll Bürger bei ihren Anfragen unterstützen. Alleine im Jahr 2021 soll "Fred" bereits knapp eine Million Mal geöffnet worden sein und dabei etwa 650.000 Konversationen geführt haben.

"Eine bürgernahe und serviceorientierte Verwaltung ist mir ein wichtiges Anliegen, daher freut mich die Erfolgsgeschichte von FinanzOnline natürlich umso mehr. Wir werden auch weiterhin daran arbeiten, Bürokratie abzubauen und unsere Onlineservices zu verbessern", erklärt Finanzminister Blümel.

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Alle Informationen zu den Finanzämtern in Österreich findet man hier auf Finanz.at.

2,1 Millionen Anträge von Unternehmen

Neben den Arbeitnehmern sollen auch Unternehmen vom "neuen Service" des BMF profitieren. So sollen 2021 bisher mehr als 2,1 Mio. betriebliche Veranlagungen vom Finanzamt Österreich und vom Finanzamt für Großbetriebe bearbeitet worden sein. Darunter fallen weiterhin viele Corona-bedingte Anträge.

Unternehmensgründungen steigen weiter an

Trotz der Corona-bedingten Wirtschaftskrise, stieg die Zahl der Neugründungen im Jahr 2020 an. Dieser Anstieg setzt sich laut BMF auch heuer fort. Während im gesamten Jahr 2019 noch ca. 100.000 Anträge eingelangt sind, waren es 2020 bereits 110.000. Im Jahr 2021 wurden alleine bis September schon mehr als 110.000 Anträge eingebracht. Die durchschnittliche Bearbeitungsdauer lag bei rund zehn Tagen.

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Daniel Herndler
Chef-Redakteur, Ressort-Leiter Steuern und Finanzen
Daniel Herndler ist Wirtschaftsjournalist, Herausgeber und Chef-Redakteur des Nachrichtenportals Finanz.at. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Steuern, Finanzen und Wirtschaft.
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