Wie berichtet, würde die vollständige Reduktion des Fachkräftemangels in Österreich eine Steigerung des Bruttoinlandprodukts von 2,5 Milliarden Euro bedeuten. Das sind 0,69% der gesamten Wirtschaftsleistung des Landes. Besonders stark sind Unternehmen in der Gastronomie & Hotellerie, dem Bau und Baunebengewerbe und dem Metallgewerbe betroffen.
Das WIFO fordert seitens der Politik und Wirtschaft konkrete Maßnahmen ein, die den Fachkräftemangel eindämmen und damit das Bruttoinlandsprodukt deutlich anheben würden. Bisher bleibt die Umsetzung jedoch weitgehend aus. Vor allem in den Bereichen Bildung und Flexibilität der Rahmenbedingungen sieht das Wirtschaftsforschungsinstitut hohes Potential.
Bisherige Maßnahmen, wie das Fachkräftestipendium, reichen schon lange nicht mehr aus.
Diese Maßnahmen sollen den Fachkräftemangel bekämpfen
Um langfristig einem Mangel an Fachkräften in der heimischen Wirtschaft entgegensteuern zu können, müsse man bereits in der Schule beginnen. Hier fordert das WIFO die Festigung der Basiskompetenzen. Auch auf Unternehmensseite sei Handlungsbedarf. So fordert das Institut die Stärkung von betrieblichen Weiterbildungen - insbesondere zur Einbindung älterer Arbeitskräfte.
Unternehmen müssen sich verändern
Das Modell sieht folgende Maßnahmen seitens der österreichischen Unternehmen vor:
- Einbindung älterer Arbeitskräfte: flexible Arbeitszeitmodelle, altersgerechte Arbeitsorganisation, Gesundheitsmanagement, Qualifizierung
- Mitarbeiterbindung: familienorientierte Serviceleistungen (z.B. Betreuung), flexible Arbeitszeitmodelle, familienfreundliche Arbeitsorganisation
- Qualifizierung: Geringqualifizierte weiterbilden, Mehrfachqualifikationen fördern
Außerdem nimmt die Weiterbildung ab 40 Jahren ab und "hier müsse man ansetzen", heißt es aus dem WIFO. Diese Aus- und Weiterbildungen müssen endlich entsprechend finanziert und gefördert werden.
Aktuell kein Umsetzungszeitpunkt im Wirtschaftsministerium bekannt
Dem Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort in Österreich liegen bereits mehrere mögliche Maßnahmen vor. Darunter fallen unter anderem "Maßnahmen zur Modernisierung der gesamten Lehrberufslandschaft, aktuell 15 neue Berufsbilder, insbesondere für die Baubranche, für eine nachhaltige Qualifizierung zukünftiger Fachkräfte".
Weitere Jobbörsen für Asylberechtigte geplant
Bis zu 2,25 Prozent Zinsen p.a. - ab 12 Monaten Laufzeiten ab 10.000 Euro. Flexibles Tagesgeldkonto ebenfalls erhältlich.
Zudem sollen mehr Jobbörsen für Asylberechtigte, die sich in Österreich aufhalten, dabei helfen qualifizierte Mitarbeiter an Unternehmen zu vermitteln. "Nach positiven Erfahrungen in Wien, Linz und Graz sind weitere Jobbörsen für Asylberechtigte vorgesehen. Zudem ist geplant, die ABA auch in Richtung Fachkräfte-Anwerbung auszubauen", so das BMDW. Die ABA ist die Austrian Business Agency ("Invest in Austria") und unterstützt heimische Firmen bei Investitionen in Österreich.
Das Wirtschaftsministerium kann derzeit jedoch keinen konkreten Zeitpunkt für die Umsetzung der Maßnahmen bekanntgeben. "Aufgrund der aktuellen politischen Situation kann derzeit kein konkreter Umsetzungszeitpunkt angegeben werden.", heißt es dazu aus dem Wirtschaftsministerium.
Mehr Informationen: Bruttoinlandsprodukt (BIP)