Ethereum 2.0: Was bedeutet der Übergang zu Proof of Stake für Investoren?

Mit der Einführung von beziehungsweise Umstellung auf Ethereum 2.0 änderten sich einige grundlegende Dinge bei der nach Marktkapitalisierung zweitgrößten Kryptowährung - allen voran die Art und Weise, wie Transaktionen innerhalb der Blockchain und des Netzwerks validiert werden. Das hat auch für Anleger konkrete Auswirkungen - sowohl auf die Rendite als auch die steuerlichen Verpflichtungen.

25.06.2024, 06:30 Uhr von
Ethereum
Bildquelle: Canva / Ethereum
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Was ändert sich bei Ethereum 2.0?

Seit dem Jahr 2015 arbeitete die Kryptowährung, genau wie der Platzhirsch Bitcoin, mit dem Proof-of-Work-Verfahren: Zur Validierung von Transaktionen wurden also hochkomplexe Rechenaufgaben gelöst, die in ihrer Ganzheit die Netzwerksicherheit gewährleisteten. Lange wurde die Umstellung auf das Proof-of-Stake-Verfahren angekündigt, noch länger hat sie gedauert: In den vergangenen zwei Jahren stellte Ethereum dann über mehrere Phasen letztlich auf Proof-of-Stake um, auch der Ethereum-Merge auf der Mainchain ist mittlerweile vollzogen. Beim Proof-of-Stake-Verfahren dient nicht mehr kostspielige (und umweltschädliche) Rechenleistung zur Validierung, sondern stattdessen im Netzwerk gestakete (fest gebundene) Bestände der Kryptowährung.

Wie der ETH Kurs heute in Euro aufzeigt, tat die Umstellung der reinen Renditeentwicklung Ethereums keinen Abbruch. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass in der jüngeren Vergangenheit der gesamte Krypto-Markt teils sehr hohe Kursgewinne zu verzeichnen hatte, die unter anderem durch das bereits stattgefundene Bitcoin-Halving angetrieben wurden. Durch die Umstellung reduziert sich nicht nur der ökologische Fußabdruck von Ethereum, auch die Netzwerk-Ökonomie verändert sich.

Auswirkungen der Umstellung auf Investoren

Die offensichtlichste und wichtigste Veränderung: Ethereum-Anleger haben nun die Möglichkeit ihre Coins zu staken, welche im Gegenzug durch das Netzwerk verzinst werden. Die Verzinsung selbst ist variabel, im letzten Jahr bewegte sie sich im Mittel bei rund 2,50 bis 4,50 %. Dadurch haben Ethereum-Anleger die Option bekommen, schlicht durch das Halten der Kryptowährung mitsamt dem Staking passive Erträge zu generieren. Selbst wenn Ethereum keine Kursgewinne erzielen würde, verbleibt also immerhin die Staking-Rendite - die aktuell ungefähr auf dem Niveau vom EZB-Leitzins und attraktiven Tagesgeldangeboten liegt.

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Ebenfalls wichtig für Investoren zu wissen: Wer direkt im Ethereum-Netzwerk staken möchte, ohne Mittelsmann, benötigt mindestens 32 ETH dafür - also eine durchaus stolze Summe. Alternativen gibt es aber ebenso: Sowohl die großen bekannten Kryptobörsen als auch diverse Smart-Contract-Plattformen erlauben Anlegern mit weniger Ethereum das Staking, selbst wenn keine 32 ETH vorhanden sind. Diese Staking-Pools sind typischerweise aber mit einer leicht reduzierten Staking-Rendite verbunden, da selbstverständlich auch der jeweilige Mittelsmann daran mitverdienen möchte.

Des Weiteren verändert sich aus Investorensicht die steuerliche Behandlung. Sowohl in Österreich als auch in Deutschland gelten die Renditen der gestaketen Coins als Kapitalerträge und werden folglich mit dem Kapitalertragssteuersatz belegt. Das sind in Österreich aktuell 27,5 %, in Deutschland rund 26 %. Da die Steuer, anders als bei europäischen Depots und Aktien/ETFs, nicht automatisiert abgeführt wird, müssen ETH-Halter ihre generierten Erträge eigenmächtig in der Einkommenssteuererklärung einmal jährlich angeben. Die sollten Österreicher im Regelfall sowieso abgeben: Trotzdem verzichten immer noch viele Österreicher auf die Steuererstattung, die sich dadurch ergeben könnte.

Aus Sicht von Investoren hat das Staking von Ethereum keine Nachteile, schließlich handelt es sich hierbei um Rendite, auf die anderenfalls verzichtet werden würde. Aus einem weiteren Grund ist Staking sogar teilweise notwendig: Anders als Bitcoin besitzt Ethereum keine feste Maximalanzahl an Coins, die Kryptowährung ist inhärent also zunächst inflationär aufgebaut. In den vergangenen zwölf Monaten war sie trotzdem deflationär - aufgrund hoher Gebühren und den damit verbundenen "verbrannten" Ethereum-Coins.

Veränderungen im Ethereum-Netzwerk, die Anleger kennen sollten

Durch die Umstellung auf das Proof-of-Stake-Verfahren wird Ethereum zunächst umweltfreundlicher, langfristig sollten Transaktionen in dem Netzwerk außerdem günstiger werden. Ihren Anteil daran haben auch Layer-2-Coins, wie beispielsweise Arbitrum, die ähnlich wie Layer-2-Blockchains im Bitcoin-Netzwerk agieren. Unausweichlich ist beim Proof-of-Stake-Verfahren die stärkere Zentralisierung des Netzwerks: Sogenannte "Wale", also Halter von sehr vielen ETH, gewinnen durch das Proof-of-Stake-Verfahren weiter an Macht.

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Das kritisierte auch Ethereum-Erfinder Vitalik Buterin vermehrt, der fortan plant kleinere ETH-Halter stärker einzubinden und damit für eine besser ausbalancierte Netzwerkauslastung zu sorgen. Unter anderem möchte Buterin Ethereum weniger abhängig von Amazon Web Services machen. Zwar ist die Kryptowährung für sich natürlich autonom, ein Großteil der Ethereum-Nodes im Netzwerk wird aber bei Amazons Cloud-Dienst betrieben - wodurch plötzlich doch ein unerwarteter und unerwünschter Mittelsmann existiert.

Ein weiteres (kleines) Problem sind die bereits zuvor erwähnten Staking-Pools: Deren Anbieter erhalten, durch die darüber gestaketen Coins, viel unerwünschte Macht im Ethereum-Netzwerk. Schlimmstenfalls könnten dort sogar von vielen Kleinanlegern so viele ETH gestaked sein, dass die Staking-Pool-Anbieter einen koordinierten Angriff auf das Netzwerk ausüben könnten.

Ethereum 2.0 bringt Investoren fortan passive Erträge

Die PoS-Ausschüttungen, ähnlich wie Dividenden, generieren ein passives, zusätzlich zu versteuerndes Einkommen. Gleichermaßen wird die Blockchain nachhaltiger und energieeffizienter, aber auch zentralisierter. In der Summe war der Ethereum-Merge für Investoren aber vorteilhaft.

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Daniel Herndler
Chef-Redakteur, Ressort-Leiter Steuern und Finanzen
Daniel Herndler ist Wirtschaftsjournalist, Herausgeber und Chef-Redakteur des Nachrichtenportals Finanz.at. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Steuern, Finanzen und Wirtschaft.
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