Neues Arbeitslosengeld: Reform bringt Kürzungen für Arbeitslose

Die geplante Arbeitsmarkt-Reform 2022 wird immer konkreter. Sie wird unter anderem eine Neuregelung der Höhe des Arbeitslosengeldes auf ein degressives Modell umfassen. Auch die Vermittlung über das AMS soll reformiert werden.

09.03.2022, 09:23 Uhr von
Arbeitslosengeld
Bildquelle: Finanz.at / APA (Montage) / Arbeitslosengeld
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Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) gab neue Details zur geplanten Reform der Arbeitslosenversicherung bekannt. Ein degressives Modell - also mit sinkendem Arbeitslosengeld - soll kommen.

Arbeitslosengeld wird neu berechnet

Derzeit beträgt der Grundbetrag des Arbeitslosengeldes 55 Prozent des zuvor verdienten Netto-Einkommens. Das soll zukünftig zu Beginn der Arbeitslosigkeit angehoben werden. Immer wieder wird in diesem Zusammenhang eine Nettoersatzrate von 70 Prozent genannt. Er soll jedenfalls deutlich über der aktuellen Höhe liegen.

Mit Fortdauer der Arbeitslosigkeit soll der monatliche Betrag jedoch auf unter 55 Prozent sinken. Ziel des degressiven Modells sei es, Langzeitarbeitslosigkeit zu vermeiden. Je mehr das AMS-Geld mit fortschreitender Dauer sinkt, desto mehr Anreiz sei das für eine schnelle Rückkehr in den Arbeitsmarkt.

"Wir sind am Anfang der Arbeitslosigkeit im hinteren Feld in Europa. Aber wenn man länger arbeitslos ist, ist das Arbeitslosengeld in Österreich relativ hoch", erklärt Kocher gegenüber dem Ö1-Morgenjournal am Dienstag. Viel Spielraum bei der Senkung des Arbeitslosengeldes habe man jedoch nicht. "Es kann nicht weit unter 55 Prozent gehen", so Kocher.

Zuverdienst für Arbeitslose zeitlich begrenzen

Dass der Zuverdienst zum Arbeitslosengeld derzeit unbefristet ist, könnte laut Kocher ebenfalls ein Faktor für längere Arbeitslosigkeit sein. Man wolle im Zuge der Reform auch hier an den notwendigen Schrauben drehen. Im Jahr 2022 liegt die Geringfügigkeitsgrenze bei 485,85 Euro pro Monat, die man zum AMS-Geld dazu verdienen darf.

Information

Die derzeitigen Regelungen zur Berechnung des Arbeitslosengeldes in Österreich (inklusive Rechner) findet man auf Finanz.at.

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AMS-Zahlen sinken weiter

Der Aufwärtstrend am Arbeitsmarkt hat sich Anfang März fortgesetzt. Derzeit sind 352.417 Personen beim AMS arbeitslos gemeldet oder in Schulung, das sind um 24.444 Personen weniger als vor einer Woche. 278.606 Menschen sind auf Jobsuche, 73.811 nehmen an Schulungen teil, geht aus aktuellen Zahlen des Arbeitsministeriums hervor. Das sei der niedrigste Stand seit 2011, so Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP). Allerdings sich noch 170.099 Personen zur Kurzarbeit vorangemeldet.

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aktualisiert: 09.03.2022, 09:25 Uhr
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Daniel Herndler
Chef-Redakteur, Ressort-Leiter Steuern und Finanzen
Daniel Herndler ist Wirtschaftsjournalist, Herausgeber und Chef-Redakteur des Nachrichtenportals Finanz.at. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Steuern, Finanzen und Wirtschaft.
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