Miete oder Eigentum - Was kann ich mir leisten?

Eine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus zu besitzen ist wohl der Traum eines jeden Österreichers. Tatsächlich ist der Schritt, sich für den Kauf eines Eigenheimes zu entscheiden, schwieriger als gedacht. Durch die stetig steigenden Immobilienpreise ist für viele Menschen dieser Traum nur schwer realisierbar. Die einzige Alternative zum Kauf ist die Miete, welche jedoch oft die Frage aufwirft: „Ist mieten nicht gleich Geld zum Fenster rausschmeißen?“

Vergleich: Miete oder Kreditrate

Grundsätzlich gilt, dass Mieten vor allem den Vorteil der Flexibilität und raschen Abwicklung mit sich bringen. Jeder der bereits auf Wohnungs- bzw. Haussuche war wird zustimmen, dass die Auswahl an Mietobjekten bei weitem größer ist als die Auswahl an potenziellen Eigentumsobjekten.

Bevor man sich jedoch auf die Suche nach dem passenden Objekt begibt, sollte eher die Frage beantwortet werden, zu welchem Preis ein Objekt erworben werden kann und wie hoch die Miete im Vergleich dazu wäre. Die Wirtschaftskammer Österreich hat vor einiger Zeit eine Statistik erhoben mit dem Ergebnis, dass die Preise für Eigentumsobjekte in den letzten zehn Jahren um knapp ein Drittel gestiegen sind. Vergleichsweise sind zwar auch die Mietpreise in die Höhe geschossen, allerdings bei Weitem nicht so stark wie bei den vorerwähnten Eigentumswohnungen. Sieht man sich die Zahlen der letzten vergleichsweise fünf Jahre an, so würde das Ergebnis lauten, dass die Option der Miete derzeit kostengünstiger ist.

Immobilie kaufen

Jene von uns, die jedoch die Möglichkeit haben, ein Eigenheim gleich zu kaufen, sollten diese auch definitiv ergreifen. Durch die Wertsteigerung in den letzten Jahren ist die Prognose für die Zukunft auch eher positiv zu betrachten. Eine Eigentumswohnung wird in den nächsten Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Wertminderung einbüßen müssen, was darauf deutet, dass das erworbene Objekt in ferner Zukunft auch zu einem guten Preis verkauft werden kann.

Allerdings kann man nicht mit Sicherheit sagen, dass diese Entwicklung in den nächsten Jahren auch anhalten wird. Zudem ist der Kauf einer Immobilie in den meisten Fällen auch mit der Aufnahme eines Kredites verbunden, dessen Zinsen in den nächsten Jahren auch steigen können.

Information
Die im Juli 2022 eingeführte KIM-Verordnung mit strengeren Regeln für die Vergabe für den Wohn- oder Immobilienkredit, wird ab Juli 2025 wieder entfallen. Kreditnehmer müssen auf Basis der Verordnung bei Abschluss des Kreditvertrages mindestens 20 Prozent Eigenkapital vorweisen. Die Kreditrate darf 40 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens nicht überschreiten. Die maximale Kreditlaufzeit wurde auf 35 Jahre begrenzt. Das wird ab 01. Juli 2025 nicht mehr gelten.

Niedrige Zinsen bei Kreditfinanzierung

Zurzeit leben wir in Österreich in einer „Niedrigzinsphase“ was bedeutet, dass die Aufnahme eines Immobilienkredites mit niedrigeren Zinsen verbunden ist. Diese Phase wird allerdings irgendwann zu Ende gehen, was jenen Effekt von steigenden Krediten mit sich bringt.

Oberste Regel beim Kauf einer Immobilie: Mindestens 30 Prozent an Eigenkapital sollten bereits vorhanden sein. Für viele Menschen ist dies zwar schwer aufzubringen, allerdings sollte dadurch der Schutz von Kreditnehmern gewährleistet werden. Durch ein Eigenkapital von ca. 30 Prozent soll sichergestellt werden, dass zumindest die Laufzeit und die Höhe des Kredites auch für den Kreditnehmer zu bewerkstelligen sind.

Kosten der Mietwohnung

Ein weiterer Vorteil von Mietobjekten ist jener, dass die laufenden Kosten wie beispielsweise die Instandhaltung von Küche, Bad, Lift etc. vom Eigentümer getragen werden müssen. Auf kurze Sicht spart sich ein Mieter dadurch eine Unmenge an Geld und hat monatlich lediglich den vertraglich vereinbarten Mietzins zu leisten. Dieser ist in den meisten Fällen zwar auch wertgesichert, im Vergleich jedoch zu den steigenden Kreditzinsen, ist dieser Wertausgleich leichter aus der Geldbörse abzugeben.

Wer flexibel bleiben will, sollte sich für die Mietoption entscheiden. Besonders wichtig hierbei ist auch wie die Lebensplanung in den nächsten Jahren aussehen soll. Junge Menschen, die noch keine genaue Vorstellung haben, wie ihre Zukunft in den nächsten Jahren aussehen soll, können durch diese Option flexibel bleiben. Wenn jedoch eine junge Familie auf Objektsuche ist, dann ist diese meistens dadurch ausgezeichnet, dass sie an einem bestimmten Ort für längere Zeit leben möchte. In diesem Fall, ist definitiv der Kauf einer Immobilie ratsam.

Kosten beim Immobilienkauf

Der Kauf einer Immobilie sollte gut durchgeplant werden. Nicht nur der Kaufpreis ist hier ausschlaggebend, auch die Nebenkosten drücken auf die Geldtasche. Diese machen ca. 10 Prozent des Kaufpreises aus und bestehen aus Provision, Vertragserrichtungskosten (Notarkosten), Grunderwerbsteuer, Grundbucheintragung etc. Wenn man bedenkt, dass allein die Grunderwerbsteuer und die Grundbucheintragung 4,6 Prozent des Kaufpreises ausmachen, weiß man, warum das Eigenkapital so wichtig ist.

Es gibt eine große Anzahl an Finanzierungsmöglichkeiten beim Kauf einer Immobilie, welche durchaus miteinander kombiniert werden können. Die drei wichtigsten sind der Hypothekarkredit, das Bauspardarlehen und die Wohnbauförderung. Diese drei Optionen werden als „langfristige Immobilienfinanzierung“ eingestuft und steht es jedem potenziellen Kreditnehmer frei, sich bei der Hausbank zu erkundigen und die beste Option für sich auszuwählen.

Vorteile vom Haus- oder Wohnungskauf

Der größte Vorteil beim Kauf ist definitiv jener, dass das Eigenheim eine gewisse Sicherheit und Stabilität mit sich bringt. Als Mieter hat man zwar auf kurze Sicht ein größeres Potential, um Geld zu sparen, allerdings sind Mietverträge in der Regel immer befristet und könnte dies dazu führen, dass man eines Tages das geliebte Mietobjekt verlassen muss. Beim Eigenheim steht die Entscheidung frei, ob dieses als Eigenheim oder weiteres Mietobjekt genutzt werden soll. Durch die steigenden Preise sind auch die Mietobjekte teurer geworden, sodass es sich heutzutage wirklich auszahlt, ein Objekt zu erwerben und dies dann weiter zu vermieten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Entscheidung hauptsächlich davon abhängt, wie die Zukunftsplanung aussehen soll. Wer lieber flexibel bleiben möchte, der sollte sich für eines der vielen Mietobjekte entscheiden. Kurzfristig gesehen kann man dadurch nicht nur Geld sparen, auch ein weiterer Umzug wird dadurch erleichtert. Wenn allerdings die Zukunft so aussieht, dass man sich für einen bestimmten Ort entschieden hat und dort auch die nächsten Jahre oder Jahrzehnte verbringen möchte, dann ist der Kauf definitiv die bessere Entscheidung.

Um das Potential eines Kaufes auch am besten ausschöpfen zu können, wäre ein Beratungstermin in der eigenen Hausbank ratsam. Dort kann man dann entscheiden, welche Förderung und welcher Finanzierungsplan auf den individuellen Zukunftsplan angepasst werden kann.

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Daniel Herndler
Chef-Redakteur, Ressort-Leiter Steuern und Finanzen
Daniel Herndler ist Wirtschaftsjournalist, Herausgeber und Chef-Redakteur des Nachrichtenportals Finanz.at. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Steuern, Finanzen und Wirtschaft.
Stand: 09.12.2024, 10:16 Uhr