Was ist ein Gratis-Girokonto?

Wer an dem gesellschaftlichen, kulturellen und sozialen Leben teilhaben möchte, benötigt zwingendermaßen ein Girokonto, es ist das Herz der eigenen Finanzen, ohne das gar nichts geht. Da man vom Girokonto stark abhängig ist, ist ein kostenloses Girokonto wünschenswert. Gratis-Girokonto bedeutet aber nicht unbedingt das, was es vorgibt. Trotz eines angepriesenen Gratiskontos können diverse Kosten entstehen. Es gilt zu hinterfragen, ob die benötigten Leistungen wirklich kostenlos sind.

  • Gibt es eine Kontoführungsgebühr?
  • Enstehen Kosten für zusätzliche Karten, wie etwa einer Kredit karte?
  • Wie sieht es mit dem Ausdruck von Kontoauszügen aus?
  • Wo kann ich kostenlos Geld abheben mit Kreditkarte?

Scheinbare Gratis-Konten

Unter den Girokonten befinden sich solche, die nur unter bestimmten Voraussetzungen kostenlos sind. Bei der Commerzbank ist ein monatlicher Mindestgeldeingang, welcher auch durch eine private Eigenüberweisung getätigt werden kann, von 1200€ nötig, ansonsten werden 9,90€ Gebühr in Rechnung gestellt. Weiter können Mindestumsätze gefordert sein oder wie bei der Sparda-Bank Genossenschaftsanteile, die erworben werden müssen.

Wie funktioniert ein Gratis-Bankkonto?

Direkt- beziehungsweise Online Banken sind der erste Weg, wenn es um die Suche nach einem Gratis-Girokonto geht. Da diese über das Internet fungieren, hat die entsprechende Bank weniger Kosten zu tragen. Sie benötigt zum Beispiel keine Filialen und weniger Personal. Der Kunde muss also bereit sein, seine Finanzgeschäfte online abzuwickeln und auf persönliche Beratungsgespräche zu verzichten. Eine gewisse finanzielle Grundkenntnis ist demnach unentbehrlich, besonders was das Online-Banking betrifft.

Wo bekommt man ein kostenloses Konto in Österreich?

Unabhängig, ob man auf der Suche nach einer Online-Bank oder klassischen Filialbank ist, der erste Weg zur Suche ist das Internet. Dort existieren zahlreiche Vergleichsportale, die einen Überblick über die günstigsten/besten Banken verschaffen und per Link zur entsprechenden weiterleiten.

Wichtig: Vertrauen Sie nicht blind den Informationen auf dem Vergleichsportal. Letztendlich zählen die Angaben auf der Homepage der Bank, siehe Preis-Leistungsverzeichnis. Bei Unklarheiten in jedem Falle bei der Bank anrufen!

Online Bankkonten vergleichen

Nutzen Sie zum Vergleich der Konditionen, Voraussetzungen und Vorteile einen Online-Vergleich, um die besten Angebote unterschiedlicher Banken einzuholen und abzuwägen.

Alternativ können Bekannte gefragt werden oder andere Medien wie Finanzzeitschriften herangezogen werden. Wollen Sie auf eine klassische Filialbank ungern verzichten, so gehen Sie am besten persönlich dorthin und lassen sich ausführlich die Preisbedingungen des Girokontos erklären. Ohne Werbung für diese Bank machen zu wollen, sehen wir uns die IngDiba genauer an als Beispiel.

ING-DiBa

Es ist ein monatlicher Gehaltseingang notwendig, sonst kostet es 4,20€ pro Monat. Ob es eine Mindestgrenze bei dem Gehalt gibt, lässt sich nicht herauslesen. Dies müsste man nachfragen.

  • Das Online-Banking ist komplett kostenlos, zumindest was die Überweisungen innerhalb Österreichs und im SEPA-Raum betrifft.
  • Vierteljährlicher elektronischer Kontoauszug in der Postbox.
  • Ein schriftlicher, persönlicher oder telefonischer Überweisungsauftrag kostet 3€.

Die Kreditkarte ist kostenlos für den ersten Kontoinhaber, allerdings ohne Versicherungsschutz, was auch immer das im konkreten Einzelfall bedeutet.

Hello bank!

Auch hier ist die kostenlose Kontoführung gebunden an ein regelmäßiges Gehaltseinkommen, wenn dieses mindestens alle drei Monate erfolgt, sonst 4,90€.

  • Unter "Bargeschäfte" steht, dass nur drei Auszahlungen pro Quartal kostenfrei sind, jede weitere 1,50€ kostet. Sind damit Geldabhebungen am Automaten gemeint? Nachfragen!
  • Der Sollzins satz beträgt 6,9%. Man beachte den Hinweis "variabel".
  • Dieser kleine Einblick sollte dem Leser zeigen, wie eine Analyse des Preis-Leistungsverhältnisses aussehen kann. Genaues Hinsehen und Nachfragen ist erforderlich.

Weitere Informationen zu Girokonten der Hello bank!.

Kontowechsel

Wenn man sich für eine Bank entschieden hat, geht es um den nächsten Schritt, das alte Konto aufzulösen. Problematisch ist, dass sämtliche (Dauer-)aufträge auf das neue Konto umgestellt werden müssen. Glücklicherweise sorgen neue gesetzliche Regelungen dafür, dass jene Aufträge leichter von einer Bank zur anderen mitgenommen werden. Im Idealfall beauftragt der Kunde das neue Institut, die entsprechenden Daten bei der alten Bank abzufragen und sie auf das neue Konto einzustellen. Die neue Bank informiert die Geschäftspartner des Kunden über die neue Bankverbindung.

Besondere Girokontomodelle

Neben den bereits näher analysierten Gehaltskonten existieren Girokonten, speziell zugeschnitten auf Personengruppen, wie Jugendliche, Studenten, junge Leute oder Rentner. Manchmal sind solche Girokonten preisgünstiger beziehungsweise bedingungslos komplett kostenlos. Eine Kreditkarte kann dabei allerdings wieder die Ausnahme bilden. Gerade bei Jungen stellt sich eine Win-Win-Situation für Kunde und Bank ein. Der einst arme Schüler oder Student wandelt nach erfolgreicher Ausbildung zum lukrativen Kunden.

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Worauf sollte man bei Gratis-Girokonten unbedingt achten?

  • Seien Sie direkt und haken Sie nach. Fordern Sie, wenn nötig, das Preisleistungsverzeichnis der Bank.
  • Lassen Sie sich Zeit. Die Kontoeröffnung ist am nächsten Tag auch möglich.
  • Achten Sie auf versteckte Gebühren.
  • Wie hoch ist der Dispo?
  • Wie sicher ist das Online-Banking bei der Direktbank?
  • Bin ich von dem Girokonto wirklich überzeugt oder will ich die Prämie abkassieren?
  • Eröffnen Sie nichts Zusätzliches, was Sie ohnehin nicht brauchen.

Aktuelle finanzpolitische Lage

Seit vielen Jahren schon befinden sich die Zinsen in einem historisch niedrigen Bereich. Die EZB hält seit geraumer Zeit den Leitzins unten, aktuell befindet er sich bei 0%. Großbanken müssen sogar bereits -0,4% Strafzinsen zahlen, wenn sie ihr Geld bei der EZB parken. Diese Maßnahmen sollen ein stabiles Preisniveau bewirken. Die EZB strebt eine Inflation von knapp unter 2% an. Diese Maßnahme und noch mehr wirken sich auf den Sparer aus - etwa durch die ersten Konten, die Negativzinsen beinhalten.

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Daniel Herndler
Chef-Redakteur, Ressort-Leiter Steuern und Finanzen
Daniel Herndler ist Wirtschaftsjournalist, Herausgeber und Chef-Redakteur des Nachrichtenportals Finanz.at. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Steuern, Finanzen und Wirtschaft.
Stand: 17.08.2021, 01:42 Uhr