Wer sein Auto verkaufen will, der steht meist vor der schwierigen Frage, welchen Preis er dafür festsetzen kann. Auf der anderen Seite sind gerade unerfahrene Käufer häufig nicht in der Lage zu beurteilen, ob sie ein Schnäppchen oder einen Ladenhüter vor sich stehen haben. Der Wert eines Fahrzeugs ist von so vielen individuellen Faktoren abhängig, dass ein pauschales Urteil meist nicht ohne weiteres möglich ist.

Was sind die wichtigsten Einflussgrößen und welchen Wert spielen sie bei der Preisbeurteilung eines Autos?

Wovon hängt der Autowert ab?

Der Wert eines Fahrzeugs ist in erster Linie stark abhängig von der Marke. Ein Bentley oder Rolls Royce erzielt praktisch immer einen höheren Preis als ein Opel oder Ford, jedenfalls insofern alle übrigen Faktoren vergleichbar sind. Davon abgesehen, spielt natürlich auch das Modell eine Rolle.

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Beispiel

Für eine Mercedes-Benz A-Klasse wird üblicherweise ein geringerer Preis verlangt als für eine E-Klasse, auch hier ist natürlich wieder die Vergleichbarkeit aller übrigen Faktoren die Bedingung. Weiterhin hängt der Wert eines Fahrzeugs auch von der Modellserie ab. Ein Opel Vectra D erzielt bei gleichen Voraussetzungen durchschnittlich immer einen höheren Preis als ein wesentlich älterer Opel Vectra B.

Kilometerstand

Ganz wesentlich für die Wertermittlung eines Fahrzeugs ist der Kilometerstand. Vergleicht man zwei ansonsten identische Fahrzeuge, so wird normalerweise jenes mit dem geringeren Kilometerstand den höheren Preis erzielen. Insbesondere beim Kilometerstand gibt es mehrere psychologisch begründete, in der Praxis jedoch eher willkürlich erscheinende Hürden. Mit weniger als 100.000 Kilometern gelten Autos gemeinhin noch als jung, mit mehr als 200.000 Kilometern dagegen bereits als betagt.

Fahrzeuge mit mehr als 300.000 Kilometern lassen sich häufig kaum noch zu einem guten Preis verkaufen. In der Regel sind Käufer jedoch bei Dieselfahrzeugen noch eher geneigt, eine höhere Laufleistung in Kauf zu nehmen, da diese als robuster gelten. Auch das ist jedoch heutzutage in den Bereich der Klischees einzuordnen.

Modell und Baujahr

Neben den Kilometern spielt, gleiche Modellreihe vorausgesetzt, auch das Alter eine nicht unwesentliche Rolle. Die letzten Exemplare einer Modellreihe stellen regelmäßig auch die gefragtesten dar. Dies liegt schlicht daran, dass die ersten Exemplare einer neuen Modellreihe mitunter noch von zahlreichen Kinderkrankheiten geplagt werden, welche zum Ende der Bauzeit jedoch größtenteils als behoben vorausgesetzt werden dürfen. Die Auswirkungen des Alters sind daher bei der Wertermittlung groß. In der technischen Praxis sind sie allerdings gar nicht so gravierend, andere Faktoren wie Wartung und Umgang des Vorbesitzers haben eine viel stärkere Auswirkung auf den Fahrzeugzustand.

Beim Alter des Fahrzeugs sind auch Modelljahrwechsel oder sogenannte „Facelifts“ zu berücksichtigen. In regelmäßigen Abständen ändern die Hersteller nämlich kleinere, aber nicht unwesentliche Details an ihren Modellen. So gibt es zum Beispiel bei bestimmten Modelljahren schon eine bessere Abgasnorm, was deutliche Steuereinsparungen zur Folge haben kann. Oft halten in bestimmten Jahren auch technische Neuerungen Einzug, man denke zum Beispiel an Airbags, ABS und ESP, durch welche ein Auto immens aufgewertet wird. Äußerlich sind Facelift-Modelle oft durch kleine Details wie veränderte Stoßfänger oder andere Scheinwerfer erkennbar.

Ausstattung

Zusatzausstattungen beeinflussen den Fahrzeugwert sehr stark. Der Unterschied zwischen einem Fahrzeug mit Basis- und Vollausstattung kann bei identischen anderen Faktoren fast 100 Prozent ausmachen. Ein großer Trumpf bei der Wertermittlung sind zum Beispiel Alufelgen, eine Lederausstattung, ein Sportpaket, eine Klimaautomatik, ein Sound- oder Entertainmentsystem, Xenon-Scheinwerfer oder eine Standheizung.

Motorisierung

Von zentraler Bedeutung ist die Motorisierung. Als Faustregel gilt, dass je größer die Maschine, desto höher der Wert. Einfache Saugbenziner mit wenig Hubraum rangieren dabei am unteren Ende des Spektrums. Leistungsstarke Dieselmotoren und V-Triebwerke markieren das andere Ende der Skala. Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen von der Regel. Im Zuge der jüngsten Diesel-Skandale sind zum Beispiel die Restwerte selbst jüngerer Dieselfahrzeuge dramatisch gefallen.

Getriebe

Von Bedeutung ist auch, ob das Fahrzeug über ein Schalt- oder Automatikgetriebe verfügt. Üblicherweise rufen letztere den höheren Preis auf. Anders kann es jedoch sein, wenn bei bestimmten Fabrikaten die Automatikgetriebe als besonders anfällig gelten. Dann sind diese wiederum nur mit Abschlägen zu verkaufen.

Pflege und Zustand

Von großem Einfluss auf den Fahrzeugwert sind weiterhin Pflegezustand und Sauberkeit. Ein ordentlicher Wagen erweckt schnell das Vertrauen des Käufers. Ein abgegriffenes Lenkrad, dreckige Polster, eine dicke Staubschicht auf dem Lack oder Berge von Sand auf den Fußmatten schrecken dagegen viele Interessenten von vornherein ab. Um eine objektive Vorstellung vom Wert eines Fahrzeugs zu bekommen, ist es daher unumgänglich, vor der Fahrzeugbewertung zunächst den Wagen zu reinigen.

Wartung und Service

Die Wartungshistorie ist ebenfalls ausschlaggebend für den Preis. Gibt es hier Lücken oder Rückstände, sind erhebliche Wertverluste einzuplanen. Im besten Falle kann die ganze Wartungsgeschichte mit Hilfe eines Scheckheftes belegt werden. Sein Vorhandensein wertet den Wagen erheblich auf. Ist dies nicht der Fall, kann versucht werden, zumindest mit Wartungsbelegen und zurückliegenden TÜV-Berichten die Vorgeschichte des Autos zu dokumentieren. Vor allem bei größeren Wartungsmaßnahmen und Reparaturen wie Zahnriemen-, Bremsen- oder Kupplungswechsel, Austausch von Fahrwerkskomponenten, Motorteilen oder Nebenaggregaten lohnt die Aufbewahrung von Nachweisen. Ein frischer TÜV schlägt sich zudem immer positiv im Fahrzeugwert nieder. Kleinere Wartungsmaßnahmen wie Ölwechsel beeinflussen den Wert dagegen kaum.

Vorbesitzer

Nicht unerheblich ist auch die Anzahl der Vorbesitzer. Fahrzeuge aus erster Hand verkaufen sich überdurchschnittlich gut. Autos mit einer ganzen Handvoll an Vorbesitzern machen potentielle Käufer dagegen skeptisch.

Fahrzeugschäden

Letztendlich sind vor allem Schäden am Fahrzeug ganz erheblich für den Fahrzeugwert. Das schließt auch kleinere Makel und Blessuren mit ein. Beulen, Schrammen, großflächige Kratzer und andere Lackschäden, gerissene Polster, Steinschläge in Scheiben oder Scheinwerfergläsern und vor allem Roststellen mindern den Wert eines Autos dramatisch, vor allem wenn es sich um mehrere Problemstellen handelt. Unfallschäden reduzieren den Wert eines Autos auf einen Bruchteil.

Selbst wenn sie fachgerecht behoben worden sein sollten, sind Unfallschäden immer Grund für einen massiven Wertverlust. Generell empfiehlt es sich, vor dem Fahrzeugverkauf die schlimmsten Problemstellen zu untersuchen und gegebenenfalls die Kosten für eine Instandsetzung gegen den möglichen Wertgewinn aufzurechnen.

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Daniel Herndler
Chef-Redakteur, Ressort-Leiter Steuern und Finanzen
Daniel Herndler ist Wirtschaftsjournalist, Herausgeber und Chef-Redakteur des Nachrichtenportals Finanz.at. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Steuern, Finanzen und Wirtschaft.
Stand: 14.03.2022, 13:23 Uhr