Wer kann Anleihen ausgeben? Bund, Banken, Hypothekenbanken, Kommunen, große Industrieunternehmen uvm. können Anleihen ausgeben. Von der Bonität des Schuldners ist auch die Verzinsung abhängig. Je besser die Bonität, desto geringer ist die Verzinsung, weil man als Käufer auch weniger Risiko entgegengesetzt ist.

Wie funktionieren Anleihen?

Zur Erklärung, wie Anleihen funktionieren, wird ein erfundenes Beispiel angeführt. Die Annahme besagt, dass es je eine Anleihe von der CDE AG und der STU AG angeboten werden und beide einen Zins-Kupon von 5% versprechen. Die Restlaufzeit ist bei beiden Anleihen genau ein Jahr. Wir besitzen eine der beiden Anleihen mit einem Nennwert von 1.000 Euro und bekommen jährlich Zinsen in Höhe von 50 Euro. Die Anleihe der STU AG kostet auf Grund von höherem Risiko nur 900 Euro, hat aber einen Nennwert von 1.000 Euro. Am Ende der Laufzeit zahlt jedoch die STU AG die Zinsen und den Nennwert zurück. Daher sagt der Zinssatz nichts pauschal über den Ertrag aus, da der Gewinn in dem Fall höher wäre, wenn man in die STU AG investiert.

Welche Arten von Anleihen gibt es?

Es gibt viele verschiedene Arten von Anleihen, da die Bezeichnung „Anleihe“ für die unterschiedlichsten Wertpapierkategorien verwendet wird. Grundsätzlich werden diese als sehr sichere Investmentmöglichkeit angesehen, dennoch kann es passieren, dass es vereinzelt zu einem Totalausfall kommt und das Geld verloren ist. Daher sollte man sich als potenzieller und bestehender Anleger vorab grundlegend darüber informieren, um welche Anleihensart es sich handelt, in die man investieren will.

  • Öffentliche Anleihen: Diese werden auch Government Bonds genannt und werden von Staaten, Gemeinden oder Ländern ausgegeben und gelten durchwegs als sehr sicher.
  • Bankanleihen: Diese werden von Banken zur Refinanzierung oder Investition ausgegeben. Diese Art von Anleihen sind in der Regel ziemlich sicher. Bankanleihen werden manchmal in Form von Wohnbauanleihen einer Wohnbaubank vergeben. Bankanleihen werden auch Banking Bonds genannt.
  • Unternehmensanleihen : Diese werden von Unternehmen für die Fremdkapital stärkung ausgegeben. Diese Art von Anleihen werden auch Corporate Bonds genannt. Es empfiehlt sich, das jeweilige Unternehmensrisiko vor Investition zu beachten.
  • Nachrangdarlehen : Hier spricht man auch von nachrangigen Anleihen. Diese werden oftmals von neugegründeten Unternehmen ausgegeben, um sich Fremdkapital zu beschaffen. Als Investor sollte man das erhöhte Risiko auf Grund der Nachrangigkeit – bei Konkurs und anschließender Befriedigung der Gläubiger – beachten.

Alle Anleihen finden Sie hier:

Man kann Anleihen des Weiteren auch nach anderen Kriterien unterscheiden:

  • Nach der Währung: Hierbei unterscheidet man zwischen Auslands- und Inlandsanleihen, Mischwährungsanleihen und Doppelwährungsanleihen, etc.
  • Nach der Zinsenart: Es kann zwischen Anleihen, die eine fixe Verzinsung über die gesamte Laufzeit haben oder variable Zinsen haben unterschieden werden. Es gibt aber auch endfällige Anleihen, die man auch Nullkuponanleihen nennt. Bei diesen werden keine Zinsen während der Laufzeit bezahlt, dafür ist die Tilgung ssumme gegen Ende der Laufzeit höher.
  • Nach Art der Rechte: Hierzu zählt man beispielsweise Schuldverschreibungen, Optionsanleihen oder Wandelanleihen, aber auch viele mehr.
  • Nach der Sicherheit: Auch Sicherheit kann ein Einteilungskriterium für Anleihen sein. Man kann eine Einteilung nach öffentlicher Haftung, nicht fundierten Anleihen, Nachrangigkeit oder Mündelsicherheit vornehmen. Auch hier gibt es noch andere Arten von Sicherheiten, nach denen Anleihen eingeteilt werden können.

An den Formulierungen kann man bereits erkennen, dass es keinerlei Garantie für die absolute Sicherheit bei Anleihen gibt. Selbst bei diesen, die als ziemlich sicher gelten, kann es vorkommen, dass ein Verlust eintritt. Eine Staatsanleihe zum Beispiel gilt als sehr sicher, weil der Staat dafür haftet. In Österreich wird das in der Regel auch der Fall sein, kauft man jedoch – ohne einen Staat diskriminieren zu wollen – eine Staatsanleihe eines afrikanischen Staates oder aber auch eine Fremdwährungsanleihe, so birgt das einige Risiken.

Bei Bank- und Firmenanleihen sollte man als Anleihenskäufer vorab einige Informationen einholen und genau schauen, wem man sein Geld bereitstellt. Ein Faktor, der hellhörig machen sollte, ist, wenn besonders marktunüblich hohe Zinsen angeboten werden. Grundsätzlich ist zu empfehlen, vor allem als Anleihensneuling die Finger von Anleihen zu lassen, von denen man über den Emittenten, also denjenigen, der diese vergibt oder die Währung der Anleihe nichts oder nur sehr wenig weiß.

Worauf muss man bei Anleihen achten?

Es gibt einige Faktoren, die man vor dem Kauf von Anleihen beachten kann bzw. sollte. Einer dieser Faktoren ist die Rendite. Diese ergibt sich aus dem Kurswert und dem Zins der Anleihe. Die Rendite verringert sich durch An- und Verkaufsspesen und durch die Kosten für die Depotführung. Will man die Anleihe bis Ende der Laufzeit behalten, so steht bei fixverzinsten Produkten der Zinsertrag schon vor Kauf fest. Ein vorzeitiger Ausstieg ist aber auch bei Produkten mit fixer Verzinsung möglich.

Die Kosten, die beim Kauf und Verkauf von Anleihen anfallen, wurden bereits kurz beschrieben – Spesen und Depotkosten. Hierfür gibt es Mindestwerte. Bei eigenen Produkten einer Bank fallen geringere Kosten an, als bei Produkten, die von Drittanbietern kommen. Aber auch die Steuer darf nicht außer Acht gelassen werden. Die gesetzliche Steuer von 20% kommt in Österreich zur Depotgebühr dazu.

Das Risiko ist ebenso ein wichtiger Faktor, den es zu beachten gilt. Die Bonität desjenigen, der die Anleihe vergibt, steht hier im Vordergrund und ist wichtig und aussagekräftig. Bei vorzeitigen Verkäufen besteht ferner das Risiko eines sogenannten Kursverlustes. Verkäufe, die vor Laufzeitende getätigt werden, sind normalerweise ohne Probleme möglich, es gibt jedoch keine Preisgarantie. Bei Fremdwährungsanleihen kommt zum Preisrisiko auch noch das Währungsrisiko. Die Daumenregel bei Anleihen besagt, dass je höher der angebotene Zinssatz ist, desto größer ist auch das Risiko.

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Daniel Herndler
Chef-Redakteur, Ressort-Leiter Steuern und Finanzen
Daniel Herndler ist Wirtschaftsjournalist, Herausgeber und Chef-Redakteur des Nachrichtenportals Finanz.at. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Steuern, Finanzen und Wirtschaft.
Stand: 27.02.2021, 10:14 Uhr